Sonntag, 15. Dezember 2013

Akko, Channuka, Schneesturm

Die letzten Wochen ist mal wieder einiges passiert. Vor einer Woche war Chanukka (Lichterfest), welches acht Tage lang dauert und einigen vielleicht wegen des Chanukkaleuchters bekannt vorkommt. Auch im Kfar haben wir natürlich mit den Membern gefeiert. Mit einigen Volontären haben wir allen Membern einige Chanukkalieder vorgespielt. Einige von ihnen haben uns gesanglich unterstützt. Anschließend gab es noch eine Party für alle Anwesenden, was durchaus witzig war, wenn man den unbeschwerten Tanzstil einiger Member verfolgt hat. Mir wurde bei dieser Feier nochmal bewusst, wie eng die Beziehung der Mitglieder des Kfars (damit meine ich auch Worker, Küchenmitarbeiter, Sozialarbeiter etc) ist und wie alle miteinander gefeiert haben.
Einige Tage nach unserer Chanukka Feier sind wir mit dem Chor in ein Kibbuz gefahren (Name leider vergessen). Dieser ist ein sehr großer und einer der ältesten Kibbuze Israels (etwas mehr als 800 Mitglieder). Es war sehr interessant einen intakten Kibbuz zu sehen, in dem die Gemeinschaft sehr stark ist, die Häuser nicht abgetrennt sind und es viele öffentliche Plätze (Speiseraum, Sportplätze, Pools etc.) gibt. Dort haben wir vor ca. 300 Menschen gespielt und auch sehen können, wie in einem Kibbuz Chanukka gefeiert wird. Witziger weise gibt es traditionell zu Chanukka immer Berliner zum Essen. Keine Ahnung warum.

Nach über drei Monaten habe ich es dann auch mal endlich geschafft in die wunderschöne arabische mittelalterliche Hafenstadt Akko zu fahren, die etwa 20 km nördlich von Haifa liegt. Vor allem die Altstadt mit einem kleinen Markt und sehr schönen Moscheen ist bewundernswert. Die Stadtmauer reicht direkt ins Meer hinein, sodass man einen schönen Blick auf das Meer hat. Es hat schon fast epischen Charakter wenn man die Sonne untergehen sieht, die Moscheen bewundert und hört wie der Muezzin anfängt zu singen. Ein Trip nach Akko lohnt sich also nicht nur allein um sich neuen Shisha Tabak zu holen (der ist dort nämlich besonders gut).                                                                            Blick leider ohne Meer


Dieses Wochenende wollten einige Freiwillige und ich endlich mal wieder raus aus dem Norden und hatten Jerusalem inklusive Ramallah (Palästina) im Visier. Zwar wussten wir, dass es schneien sollte, aber wir haben uns eher darüber lustig gemacht, was die Israelis für eine Panik um ein bisschen Schnee machen. Das hat sich als ein sehr, sehr schwerwiegender Fehler herausgestellt, der böse bestraft wurde. Zuerst fuhren die Busse von Haifa nicht. Da hätten wir einfach umkehren sollen, was wir aber nicht getan haben. Als dann doch einer fuhr lief eigentlich alles glatt. Doch als wir nach fast 2 Stunden kurz vor dem 600 Meter hoch gelegenem Jerusalem waren, fiel plötzlich sehr viel Schnee, über den wir uns anfangs noch freuten. Doch dann gab es einen riesen Stau, weil alle Autos, die natürlich nur Sommerreifen hatten, die Ansteigung nicht mehr schafften. Selbst Polizei- und Krankenwagen kamen nicht voran, sodass wir erst mal festsaßen. Wir haben dann fast 9 Stunden (!!) im Bus gewartet, ehe wir näher an der Stadt dran waren aber wegen einem anderen querstehenden Bus nicht weiter kamen. Wir entschieden uns dann zu laufen ( Ich war so intelligent nur eine Regenjacke mitzunehmen), weil wir nichts zu trinken und essen hatten. Uns wurde gesagt, dass im Busbahnhof eine Art Auffanglager für gestrandete Reisende aufgemacht wurde, also versuchten wir nicht wissend wo genau wir sind morgens um 7 Uhr durch den mittlerweile 40-50  Zentimeter hohen Schnee und gegen Wind irgendwie dort hin zu kommen. Leider konnten wir uns nur sehr schlecht orientieren und kein Geschäft war auf. Nur sehr vereinzelt huschten Leute über die Straßen. Das ganze kam mir vor wie in einem schlechten Katastrophenfilm. Zum Glück fanden wir schlussendlich dann eine Bäckerei. Der Bäcker gab uns freundlicherweise Brot und sagte wir wären gerade an einem Hotel vorbei gelaufen. Dort haben wir dann auch übernachtet, auch wenn es eigentlich zu teuer war, aber das war dann allen relativ egal.
Das ganze Wochenende haben wir nicht viel gemacht, da man fast nirgendwo hin konnte. Die Straßen waren nämlich nicht geräumt (Israel verfügt nämlich nur über sagenhafte 10 Räumfahrzeuge).
Wir dachten erst wir stecken länger fest und könnten erst einmal nicht zurück nach Kiryat Tiv'on, doch zum Glück gab es Sonderzüge, die unvorsichtige Touristen wie mich wieder zurück nach Haifa brachten. Wir waren sehr froh und ziemlich verfrohren als wir einen Zug erwischt hatten.

Später stellte sich heraus, dass das der schlimmste Sturm über Jerusalem seit 20 Jahren war und alle sehr unvorbereitet darauf waren. Wir hätten allerdings einfach nur genauer den Wetterbericht verfolgen müssen, dann hätten wir uns das erspart, wobei es ein sehr einprägendes Abenteuer war und nicht jeder sagen kann einen Schneesturm in Israel erlebt zu haben. Ich werde auf jeden fall nicht mehr naiv sein und denken in Israel wäre es immer warm. (aber dauert nicht mehr lange, dann ist es wieder angenehmer)

Für mich ist das aber erst mal genug mit Schnee dieses Jahr und bin froh wieder im vergleichsweise warmen Tiv'on zu sein.

schon mal Frohe Weihnachten und bis denne.



Jerusalemer Stadtmauer





                                                                                                

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